Schlammbehandlung

Die Schlammbehandlung hat grundsätzlich zwei Aufgaben zu erfüllen: einerseits sollen die anfallenden Schlammmengen reduziert und zum anderen der Schlamm soweit aufbereitet werden, dass er stabilisiert ist (keine weiteren biologischen Abbauprozesse mehr) und zur Entsorgung abgeführt werden kann. Dazu sind mehrere Verfahrensstufen notwendig:

Primärschlamm-Eindickung

Der aus der Vorklärung anfallende Primärschlamm wird in zwei statischen Eindicker von je 50 m3 Volumen eingeleitet, wo er über mehrere Stunden eingedickt wird. Damit kann die Schlammmenge auf unter die Hälfte des Ausgangsvolumens reduziert werden. Das überstehende Trübwasser wird wieder in den Kläranlagenzulauf geleitet.

Überschussschlamm-Entwässerung

Die Reduktion des Überschussschlammes aus der biologischen Stufe wird mit Hilfe einer Zentrifuge bewerkstelligt, welche das Schlammvolumen auf ein Fünftel der ursprünglichen Menge verkleinert.

Faulung

Eingedickter Primärschlamm und Überschussschlamm werden in einem Vorlagebehälter vermischt und als sogenannter Frischschlamm in den Faulturm gepumpt. Mit einem Volumen von 2200 m3 weist der Faulturm eine genügend grosse Kapazität auf, damit der Frischschlamm mindestens 20 Tage darin verweilen kann und damit genügend ausgefault wird. Für die Faulung sind speziell angepasste Bakterien verantwortlich, welche die organischen Verbindungen im Frischschlamm abbauen und als Abbauprodukt Methan (Biogas) herstellen.

Damit der Abbauprozess mit einer genügend hohen Geschwindigkeit abläuft, wird der Faulturm mit einer Temperatur von knapp 39 °C betrieben. Die dafür notwendige Wärmezufuhr erfolgt über einen Schlamm/Wasser-Wärmetauscher, welcher in die Zufuhr-/Umwälzleistung des Faulturmes integriert ist. Zudem wird der Faulrauminhalt dauernd mit einem Rührwerk umgewälzt, damit eine intensive Durchmischung des Frischschlammes mit dem Faulschlamm stattfindet und eine gute Ausgasung des Methangases gewährleistet ist.

Schlammstapel

Der ausgefaulte Schlamm wird anschliessend an die Faulung in vier Schlammstapel zwischengespeichert. Das gesamte Stapelvolumen beträgt 1200 m3, welches erlaubt, den Schlamm für etwa 15 Tage aufzunehmen.

Faulschlamm-Entwässerung

Als letzte Behandlungsstufe wird der gestapelte Faulschlamm zum Schluss nochmals maschinell entwässert.

Dies geschieht mittels einer Zentrifuge. Der so entwässerte Schlamm wird in Grossmulden abgefüllt und zur Entsorgung in die ERZO Oftringen gebracht. Dort wird der eingedickte Schlamm in einem Drehrohrofen verbrannt und die Asche für eine spätere Recyclierung des Phosphors zwischengelagert.

Gasverwertung und Heizung

Durch den Faulungsprozess entsteht Methangas, welches zur Wärme- und Stromproduktion auf der Kläranlage eingesetzt wird. Dieses wird in einem Gasometer von 500 m3 zwischengelagert, um nachfolgend in einem Blockheizkraftwerk BHKW zur Wärme und elektrischer Energie umgewandelt zu werden. Damit kann der gesamte Wärmeverbrauch und etwa 80% des elektrischen Energieverbrauches der Kläranlage abgedeckt werden.

Für aussergewöhnliche Fälle (Revision des BHKW usw.) kann ein zusätzlicher Gas/Ölbrenner zugeschaltet werden um die benötigte Wärmeenergie abzudecken.

Hilfsanlagen

Für den Betrieb der Kläranlage werden verschiedene Hilfsmedien benötigt. So werden ein Grossteil der Verschlussorgane in den Rohrleitungen durch pneumatisch angetriebene Zylinder gesteuert. Dazu ist ein Druckluftnetz installiert, welches über eine Druckluftanlage die benötigte Luft an die Verbraucher liefert. Ebenso ist ein Brauchwassernetz in Funktion, welches verschiedene Aggregate mit Wasser versorgt. Das Wasser dazu wird aus einem Grundwasserschacht entnommen.

Im Bereich der Rechenanlage und zeitweise in der Schlammbehandlung kann geruchsbelastete Abluft entstehen. Damit diese nicht die Umgebung belastet, besteht die Möglichkeit, die Abluft über ein Abluftsystem zu sammeln und durch Einblasen in die Belüftungsbecken (über die Gebläsestation) zu reinigen.

Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

Im Zusammenhang mit dem Ausbau der ARA wurden die zugehörenden elektrischen Anlagenteile ersetzt und nach dem heutigen Stand der Technik installiert. Nebst den allgemein gültigen Elektrovorschriften müssen auf Kläranlagen weitere strenge Vorschriften in Bezug auf Personen- und Sachschutz berücksichtigt werden.

Die Verfahrenstechnik stellt heute an die Regelung und Messtechnik der einzelnen Prozesse grosse Anforderungen. Für die Betriebsführung wurde ein leistungsfähiges Prozessleitsystem zum Bedienen und Beobachten installiert. Das Starten von Programmabläufen, Verstellen von Schaltpunkten der Messgeräte und die Alarmierung des Betriebspersonals bei Störungen kann ab Bildschirm vor Ort oder von zu Hause aus bedient werden. Sämtliche Daten stehen auch für die statistische Auswertung für Kanton und Bund zur Verfügung.

Die eigentlichen Steueraufgaben werden auf einzelnen dezentralen speicherprogrammierbaren Steuerungen SPS gelöst. Diese sind über ein Bussystem miteinander vernetzt und können somit auf alle benötigten Daten und Messwerte zugreifen.